Publikationen

Vortrag Demokratische Monarchisten? Die Organisation des Jesuitenordens

bei der Tagung: Demokratie und Organisation?! von Simon Weber Friends, Mai 2020

New Organizing

Wie Großorganisationen Agilität, Holacracy & Co. einführen – und was man daraus lernen kann

Wenn größere Unternehmen Konzepte der Organisationsgestaltung einführen, die gerade im Trend liegen, zeigt sich häufig eine deutliche Kluft zwischen den Verheißungen und Versprechungen dieser Ansätze und ihrer Umsetzung in der Praxis. Das Buch führt Fallstudien von 13 Autor:innenteams  zusammen, die in namhaften Unternehmen die alltägliche Umsetzung verschiedener Ansätze des „New Organizing“ untersucht haben: New Work, Agilität, Scrum, Holacracy, Purpose. Die Analysen identifizieren typische „Lösungsprobleme“, dokumentieren häufige Anschlussfragen und skizzieren exemplarische Lernprozesse. Dabei tritt eine große Bandbreite an Intentionen und Strategien zutage, wie New-Organizing-Methoden eingeführt werden. Sie reicht von einer engen Ankopplung an Business-Herausforderungen über scheinheilige „So-tun-als-ob“-Strategien bis hin zu Duldungen. Quer durch alle Fallstudien zeigt sich die Bedeutung klassischer und grundlegender Führungs- und Organisationsfragen: wie Unternehmen versuchen, ihren Wandel zu managen, wie sie versuchen zu lernen, wie sie versuchen, Impulse aufzunehmen – und wie bei all dem Stabilität und Verlässlichkeit erhalten bleiben können. Im Kern geht es also weniger um Fragen der „Agilität“, sondern um die Gestaltung von nachhaltigem Wandel, um das Überleben des Unternehmens zu sichern.

Neue Mobilität trifft auf alte Autorität. Ein Automobilkonzern im digitalen Wandel, mit Eva Schielein und Susanna Krisor, in: New Organizing. Wie Großorganisationen Agilität, Holacracy und Co. Einführen – und was man daraus lernen kann, hrsg. von Torsten Groth, Gerhard P. Krejci und Stefan Günter, Heidelberg: Carl-Auer Verlag 2021, 103–122.

Gehorchen und Gestalten. Jesuiten zwischen Demokratie und Diktatur in Chile (1962–1983)

Campus: Frankfurt am Main 2016

Jesuiten gelten als politisch einflussreich. Aber wie eigenständig können Ordenspriester handeln, die ein Gehorsamsgelübde abgelegt haben? Antje Schnoor beleuchtet die Rolle der Jesuiten in Chile in den 1960er und 1970er Jahren, vor allem in der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet. Dabei zeigt sie eindrücklich, wie sich Richtung und Ausmaß des politischen Handelns der Gesellschaft Jesu aus dem Wandel des jesuitischen Autoritäts- und Gehorsamsverständnisses ergaben. Schnoor untersuchte für ihre Studie die Organisationsstruktur und neben den formalen auch die informellen Machtverhältnisse in der katholischen Kirche. Hierzu wertete sie unterschiedlichstes Quellenmaterial aus und führte in fünf Ländern knapp 30 Interviews mit Ordensoberen, Ordenspriestern und Bischöfen.

„Schnoor liefert am Beispiel der chilenischen Jesuiten eine äußerst präzise und luzide Analyse kirchlicher Strukturen und Prozesse. Zugleich zeigt sie den Wandel der Organisationskultur der Gesellschaft Jesu als einem der bedeutendsten innerkirchlichen Akteuren auf.“

Veit Strassner über „Gehorchen und Gestalten“ in: SZRKG 111 (2017)

Santa Desobediencia. Jesuitas entre Democracia y Dictadura en Chile, 1962-1983

Ediciones Universidad Alberto Hurtado: Santiago de Chile 2019

 

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Transformational Ethics: The Concept of Obedience in Post-Conciliar Jesuit Thinking

in: Religions 2019, 10, 342

Der Artikel beleuchtet den Wandel des Gehorsamsbegriffs innerhalb der Gesellschaft Jesu seit den 1960er Jahren. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil kam es in der katholischen Kirche und in den Orden zu einer sogenannten Krise der Autorität und des Gehorsams. Infolgedessen rückten die Begriffe Verantwortung und Gewissen in der jesuitischen Definition von Gehorsam in den Vordergrund. Das religiöse Konzept des Gehorsams, d. h. der Gehorsam gegenüber Gott, wurde als Dienst an der Menschen neu bewertet. Der Beitrag analysiert, wie die Veränderung des Gehorsamsbegriffs zur Förderung der sozialen Gerechtigkeit führte, die die Gesellschaft Jesu 1974 proklamierte. Indem die Jesuiten die Förderung der sozialen Gerechtigkeit in ihre zentrale Mission aufnahmen, veränderten sie nicht nur ihr Selbstverständnis, sondern auch ihre ethischen Werte grundlegend.